Zwischenbilanz COVID-19: Hilfen kommen an â Investitionen laufen an
Aktuell sind in Wels 14 Personen positiv getestet, 137 genesen und 20 in QuarantĂ€ne. Die Liste der Bezirke mit den meisten Erkrankten wird nach wie vor von Linz-Stadt angefĂŒhrt, gefolgt von Linz-Land und Perg. Das Schlusslicht bildet SchĂ€rding. Wels liegt auf Platz zehn von 18.
Wirtschaftliche Folgen
Die Auswirkungen des Lockdown gehen fĂŒr viele Welser Unternehmer mit finanziellen EinbuĂen einher. Die Pandemie stellt vor allem auch die Kommunen vor groĂe Herausforderungen. Die SteuerausfĂ€lle haben in Oberösterreich bereits die Verluste der Wirtschaftskrise fĂŒr das Jahr 2009 ĂŒbertroffen.
In Wels ist mit einem KommunalsteuerrĂŒckgang von 4 bis 5 Mio. Euro pro Jahr zu rechnen. Auch die Bundesertragsanteile (Umsatzsteuer, Lohnsteuer etc.) haben sich seit Mai 2019 erheblich reduziert. Der Ausfall könnte bis Jahresende auf 12 Mio. Euro ansteigen. Insgesamt rechnet die Stadt Wels deshalb mit EinkommenseinbuĂen von 15 bis 20 Mio. Euro pro Jahr.
Verursacht wird der KommunalsteuerrĂŒckgang vor allem durch die gestiegene Arbeitslosigkeit. Aktuell waren mit Stand Juli 2020 insgesamt 5.636 Menschen im Bezirk Wels beim AMS arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,7 Prozent.
Besorgniserregend ist die Situation bei der Altersgruppe 25 bis 39: Mit 2.019 Personen, einem Plus von insgesamt 672, sind in dieser Gruppe die meisten ohne Job. Die Zahlen fĂŒr Wels-Stadt zeigen eine Steigerung zum Vorjahr um mehr als 45 Prozent. Insgesamt waren letztes Jahr um 1.132 Menschen (gesamt: 3.626) weniger arbeitslos.
Das Modell der Kurzarbeit hat vielen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ĂŒber die letzten Monate hinweggeholfen. Zum Stichtag Ende Juli 2020 sind insgesamt 3.104 AntrĂ€ge von Firmen auf Kurzarbeit fĂŒr ihre Mitarbeiter eingebracht und bearbeitet worden.
Am Dienstag, 15. September findet im Welser Rathaus deshalb ein runder Tisch zum Thema âAuswirkungen der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt und auf die Unternehmerâ statt, bei dem Vertreter der Stadt, der Arbeiterkammer, des Arbeitsmarktservice, der Wirtschaftskammer und der Polytechnische Schule ĂŒber mögliche Lösungen diskutieren.
UnbĂŒrokratische Hilfe
FĂŒr HĂ€rtefĂ€lle, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, zur Kurzarbeit angemeldet waren oder auch eine sonstige Notlage hatten, gab es von Seiten der Stadt rasche UnterstĂŒtzung mithilfe des sogenannten SolidaritĂ€tsfonds. Insgesamt wurden 515 AntrĂ€ge positiv bearbeitet und 265.000 Euro ausbezahlt. Damit war es den Menschen möglich, ihre laufenden Kosten zu decken.
FĂŒr Ă€ltere Menschen, die wĂ€hrend des Lockdown nicht mehr ihr Haus oder ihre Wohnung verlassen konnten, wurde von der Stadt ein Lieferservice eingerichtet. Insgesamt nahmen 120 vorwiegend alleinstehende Menschen ab 65 Jahren den Service in Anspruch. 1.700 Portionen Essen wurden ausgeliefert. Die HĂ€user der Seniorenbetreuung wurden zudem mit Tablets versorgt, damit die Senioren ihre Verwandten und Freunde via Videotelefonie sehen konnten.
Investitionen bleiben aufrecht
Die Gemeinden sind österreichweit jene Gebietskörperschaften, die am meisten Geld fĂŒr öffentliche Investitionen in die Hand nehmen, und sind damit auch ein wichtiger Motor fĂŒr die Wirtschaft. Trotz der zu erwartenden SteuereinbuĂen bekennt sich Wels zu einer Ausweitung der Investitionen. Die wichtigsten Impulse bleiben:
âą Projekt Greif 2020
âą Sanierung Kaiser-Josef-Platz
âą Ausbau der Kinderbetreuung
âą Attraktivierung des Wochenmarktes
âą Parkanlagen der Stadt Wels
âą Informationstechnologie
âą StraĂenbauprogramm
âą Ăffentliche Beleuchtung
âą Sanierungsarbeiten bei den Schulen
⹠Ausbau des FernwÀrmenetzes
BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl: âWir werden als Stadt alles versuchen, um die Wirtschaft zu stĂ€rken und ArbeitsplĂ€tze zu schaffen. Wir sind in der glĂŒcklichen Lage, alle geplanten Investitionen umsetzen zu können, da wir in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet haben.â