1. Aufgabenstellung und Ziele
Das vorliegende Grundlagenpapier dient als Vorarbeit zur Erstellung eines Kulturleitbildes und in weiterer Folge eines Kulturentwicklungsplans für die Stadt Wels. Ziel dabei ist die Festlegung strategischer Ziele für die weitere kulturelle Entwicklung der Stadt und das Anführen von Maßnahmen, die dazu dienen diese Ziele zu erreichen.
Das Grundlagenpapier zeigt in den ersten Kapiteln die gegenwärtige kulturelle Situation der Stadt auf und analysiert diese.
In einem weiteren Schritt werden dann Leitsätze formuliert, an denen sich die kulturelle Position der Stadt in Zukunft ausrichten soll.
Auf diesen Grundlagen aufbauend soll ein Diskussionsprozess in Gang gesetzt werden, an dessen Ende ein Kulturleitbild steht.
In weiterer Folge soll daraus unter Einbeziehung von Kulturschaffenden und der Bevölkerung ein Kulturentwicklungsplan für die Stadt Wels ausgearbeitet werden. Dieser liefert Umsetzungsvorschläge und Maßnahmen mit denen die Visionen, die im Kulturleitbild formuliert wurden, erreicht werden können.
Kulturleitbild und –entwicklungsplan bilden gemeinsam die langfristige Kulturstrategie der Stadt Wels, welche auch Voraussetzung für die Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2024 ist. Seit November 2016 wird in Wels zumindest mit dem Gedanken gespielt in den Bewerbungsprozess, der im Juni 2017 gestartet ist, einzusteigen. Zumindest ist das gedankliche Experiment ein Motor für die Diskussion rund um die Kulturstrategie.
Wichtig ist festzuhalten, dass ein Kulturleitbild oder ein Kulturentwicklungsplan nicht die künstlerischen Prozesse an und für sich planen kann, dies würde auch der Freiheit der Kunst widersprechen. Vielmehr geht es darum, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für die Entfaltung künstlerischer Prozesse und auch für Kulturvermittlung und –veranstaltung zu schaffen.
Das Kulturleitbild soll Wege aufzeigen, der Stadt Wels ein unverwechselbares und unterscheidbares kulturelles Profil zu geben.
Dies geschieht indem man die vorherrschende Situation analysiert und dann auf den gegebenen Bedingungen aufbauend versucht, ein Gesamt-Konzept zu entwickeln, dass die individuellen Besonderheiten der Stadt klar herausarbeitet, aus diesen Schwerpunkte entwickelt und so ein kulturelles Image der Stadt schafft. Oder kurz gesagt "Stärken stärken, Schwächen in Stärken verwandeln oder reduzieren".
Warum ist diese Förderung der Kultur so wichtig? Diese Frage ist leicht zu beantworten. Kunst und Kultur sind ein wichtiges Mittel und ein Teil der Stadtentwicklung. Mit dem Erhalt und dem Ausbau der künstlerischen Vielfalt wird nicht nur das kreative Potential unserer Gesellschaft gefördert, sondern sie leistet auch einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur Identitätsfindung einer Gesellschaft.
Zudem ist, wie aktuelle Studien zeigen, eine gut entwickelte und vermarktete Kulturszene ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sowohl für die Ansiedelung von Betrieben als auch für den Tourismus.
2. Methoden
Eine wichtige Grundlage für die vorliegende Arbeit ist das sogenannte "Positionspapier Kultur Wels". Dieses wurde 2001 von einer Gruppe von Menschen erarbeitet, die beruflich im Welser Kulturbereich tätig waren. Diese trafen sich dazu in mehreren Sitzungen und Arbeitskreisen und erhoben den damaligen Status Quo des kulturellen Lebens in Wels. Auf dieser Grundlage entwickelte die Gruppe ein Maßnahmenprogramm, das als Richtungsanzeiger und Entscheidungshilfe für die Kulturpolitik dienen sollte.
Das vorliegende Grundlagenpapier stellt nun eine Überarbeitung dieses Papiers dar.
Dabei wurde versucht, eine Standortbestimmung der kulturellen Landschaft von Wels vorzunehmen, ausgehend vom damaligen Status Quo und unter Einarbeitung der seit damals erfolgten Entwicklungen und Veränderungen.
Neben dem Positionspapier wurde bei der Arbeit auch auf ein Kulturentwicklungskonzept für Wels zurückgriffen, dass Eva Maria Daxner und Verena Falkner 2009 im Auftrag des Kulturbeirats der Stadt Wels im Rahmen einer Diplomarbeit (Universität Salzburg, Fachbereich Kommunikationswissenschaft) erstellten.
Eingang fanden auch verschiedene Überlegungen, die in Kulturleitbildern und -entwicklungskonzepten anderer Städte und Regionen erörtert wurden.
Die Informationen zum gegenwärtigen Stand der Dinge stammen großteils von den Kultureinrichtungen selbst (Publikationen, Homepages, persönliche Gespräche), weiters wurden die Archive verschiedener Zeitungen zu Rate gezogen, sowie Daten verschiedener (öffentlicher) Stellen (Magistrat Wels, Statistik Austria etc.).