Pollheimer Park
Der Pollheimerpark liegt im westlichen Bereich der in der Gründerzeit nach Wiener Vorbild geplanten Ring(straßen)anlage. Eine als Allee gestaltete Promenade umgibt den Park als Abschluss zur Pollheimerstraße. Die Stadtmauer zwischen Schloss Pollheim und dem Ledererturm begrenzt mit den an die Stadtmauer gebauten Bürgerhäusern den Park zur Altstadt. Zwei Durchgänge durch die Stadtmauer ermöglichen den Zutritt von der Freiung. Nach der Neugestaltung 1999 präsentiert sich der Park als langgezogene Grünfläche mit einem zentralen Platz und geschwungenen Wegen. Ein alter Baumbestand aus Ahornen, Linden und Kastanien verweist auf das Alter der Grünfläche. Strauchpflanzungen entlang des an der Stadtmauer führenden Weges grenzen diesen von der Parkanlage ab.
Die Neugestaltung 1999 brachte zusammenhängende Rasenflächen und eine Reduzierung der Wegeflächen. Die seit der Zwischenkriegszeit eingeführte Interpretation des zentralen Parkbereichs als Denkmalhain wurde beibehalten. Acht Denkmäler erinnern an die Bedeutung der Militär-, Kriegs- und Kriegsopfergeschichte für die Welser Bevölkerung.
Aufgrund der großen Kronen der Altbäume sind große Teile des Parks beschattet. Die nicht ortsfest aufgestellten Parkbänke können jedoch in Reaktion auf Witterungsverhältnisse umgestellt werden. Passanten und Parkbesucher nehmen dieses Angebot vor allem in der Sommerhitze oder zum kurzen Verweilen an.
Obwohl von der Gestaltung als Ruhe- und Besinnungsort konzipiert, kann der Park diesem Anspruch wegen der Lage an der stark frequentierten Pollheimerstraße und den damit verbundenen starken Abgas- und Lärmemissionen auch nach der Neugestaltung nicht wirklich gerecht werden.
Als weitere Etappen eines Drei-Stufen Umbaus sind seitens der Stadt Pflasterarbeiten und neue Platzlösungen an den Schmalseiten des Parks im Bereich Ledererturm und Ringstraße/Zugang Freiung angedacht. Eine Randbepflanzung, die als abschließende Etappe gegen die Pollheimerstraße geplant ist, soll die starke Abgas- und Lärmemission im Park verringern.
Spazieren im ersten öffentlichen Park von Wels
Früher befand sich im Bereich des Pollheimerpark der Stadtgraben und der zwischen diesem und der Stadtmauer angelegte Zwinger. Nach der Verfüllung des Stadtgrabens (Bau der Ringstraße nach dem Wiener Vorbild) wurde der Park 1888 unter der Bezeichnung "Pollheimer Anlage" als erste öffentliche städtische Gartenanlage der Stadt angelegt. Rasch erlangte die Parkanlage große Beliebtheit. Ein Welser Stadtführer beschrieb sie um die Jahrhundertwende als "gern besuchter Volkspark". Die damalige Anlage war im Geist der Zeit als "Wandelpark" angelegt worden: Geschwungene, brezelförmige Wege umschlossen die mit Sträuchern und Stauden bepflanzten Pflanzbeete. Ein sehr dichter Baum- und Strauchbestand beherrschte das Bild. Der breite Bürgersteig zur Pollheimerstraße diente als bewusst gestalteter Vorplatz und Übergang zur Grünfläche.
Um 1930 wurde die erste dokumentierte größere Umgestaltung des Pollheimerparks durchgeführt. Die Pflege wurde vereinfacht. Viele Gehölze der ursprünglichen Gestaltung wurden gerodet und Rasenflächen angelegt. Mit der Anlage von zusammenhängenden Kiesflächen wurde mehr begehbare Fläche geschaffen. Gleichzeitig erfolgte die Neuinterpretation des Ortes als Denkmalhain: das Dragoner- und das Ulanendenkmal wurden errichtet. Diese Denkmäler erinnern an die Stationierung dieser beiden Regimenter während der Monarchie in Wels. In Wels lebten damals zwischen 1000 und 1500 Militärpersonen, die ungefähr 12-14% der Zivilbevölkerung ausmachten.
1999 wurde der Pollheimerpark anlässlich der Landesausstellung 2000 nach Plänen von Dr. Wahl (Stadtplanung Wels) umgestaltet. Die Neugestaltung umfasste den gesamten Park. Der Anteil der Wegeflächen wurden verringert, die kleinteiligen Rasenflächen vereint bzw. vergrößert. Die vormals in den Kiesflächen stehenden Denkmäler befinden sich seither in den Rasenflächen.
Für die Besucher und Besucherinnen wurde das Mobiliar erneuert und ein sonnenexponierter Platz vor dem neu (wieder-)geschaffenen Durchgang zur Freiung angelegt. Dieses nunmehr wieder verfügbare Tor verbessert die Zugänglichkeit insbesondere von der Stadtseite her beträchtlich.
