Hintergrund

Gesundheitsziele sind ein wichtiges Steuerungselement für eine langfristige, gemeinsame und koordinierte gesundheitspolitische Vorgehensweise. Erstmals für Oberösterreich ausverhandelt wurden sie 2012 zwischen dem Land Oberösterreich und der damaligen Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse unter Einbindung der Systempartner im Gesundheitswesen (z.B. Ärztekammer, aber auch Städte und Gemeinden). An dieser Vorgabe hatten sich auch die bisherigen Welser Gesundheitsziele orientiert.

Nach dem Auslaufen der bisherigen Zielsetzungen mit dem Jahr 2020 haben sich das Land Oberösterreich und die nunmehrige Österreichische Gesundheitskasse auf eine überarbeitete Version geeinigt. Diese gilt bis 2032 und greift jene Herausforderungen auf, die im Gesundheitsbereich in diesen kommenden Jahren anstehen werden. Analog dazu passt nun auch die Stadt Wels ihre Gesundheitsziele für die kommenden zehn Jahre an.

Zehn neue Ziele

1. Die Gesundheitskompetenz der Welser Bevölkerung stärken: Gesundheitskompetenz umfasst das Wissen, die Motivation und die Fähigkeit, wichtige Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden. Sie trägt zur Erhaltung oder Verbesserung der Lebensqualität bei und ist ein bedeutender Ansatzpunkt der Gesundheitsförderung und der gesundheitlichen Chancengleichheit.

2. Gesundes Aufwachsen für alle Kinder und Jugendlichen aktiv gestalten und unterstützen: Bereits in der frühen Lebensphase wird der Grundstein für eine gesunde Lebensweise und die Gesundheit im weiteren Leben gelegt. Mit verschiedenen Sport- und Bewegungsangeboten – z.B. im Rahmen des Projektes „Wels bewegt“ oder mit Workshops und Aktionen rund um das Thema „Gesunde Ernährung“ – sollen gezielt Kinder und Jugendliche angesprochen werden. Die Einbindung von Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen spielt dabei eine wichtige Rolle.

3. Wohlbefinden in der Schule erhöhen: Das Wohlbefinden an der Schule fördert die Gesundheit. Gesunde Schüler lernen besser, und gesunde Lehrer unterrichten besser. Deswegen wird die Gesundheitsförderung in den Schulen ausgebaut, und es werden regelmäßig Schwerpunktthemen – wie z.B. Fußgesundheit, Zahngesundheit etc. – gesetzt.

4. Psychosoziale Gesundheit junger Menschen fördern: Um mit den Herausforderungen des täglichen Lebens umgehen zu können, müssen die dafür nötigen Ressourcen bereits im Jugendalter aufgebaut werden. Junge Menschen sollen dabei unterstützt werden, um nachhaltig diesen Herausforderungen gewachsen zu sein. Themen – wie beispielsweise Mobbing oder Bodyshaming – kommt dabei besondere Bedeutung zu.

5. Gesunde Ernährung mit regionalen und saisonalen Produkten: Saisonalität und Regionalität sichern eine gesunde und umweltbewusste Ernährungsweise. Kurze Transportwege und die Kenntnis über Anbau- und Verarbeitungsgebiete schaffen Authentizität und Vertrauen. Durch den Bezug von regionalen und saisonalen Produkten – insbesondere für Verteilaktionen und Veranstaltungen – soll die Welser Bevölkerung auf das Angebot in der Region aufmerksam gemacht werden.

6. Infektionskrankheiten vorbeugen: Oftmals können einfache Hygienemaßnahmen im Alltag einen selbst und andere vor ansteckenden Infektionskrankheiten schützen. Impfen schützt am wirksamsten, daher ist das Angebot allen Bevölkerungsgruppen in Wels zu vermitteln und mit regelmäßigen Impfaktionen z.B. Zecken- oder Grippeschutzimpfung zugänglich zu machen.

7. Schuluntersuchungen und Schulimpfungen laut Österreichischem Impfplan: Die enge Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion und den Schulen trägt wesentlich zum reibungslosen Ablauf von Schuluntersuchungen und -impfungen bei. Die Verbesserung des Informationsflusses zwischen Schülern, Eltern/Erziehungsberechtigten und Lehrern soll das Bewusstsein stärken, dieses Impfangebot möglichst lückenlos wahrzunehmen.

8. Maßnahmen zur Suchtprävention setzen: Wirksame Suchtprävention setzt auf die Stärkung der Lebenskompetenzen und ist integriert in den Alltag. Sie wirkt sich auf einen verminderten Konsum von legalen (Alkohol und Tabak) und illegalen Drogen sowie die Verringerung von Verhaltenssüchten aus.

9. Gesundheit und Lebensqualität im Alter erhalten: Der Erhalt der körperlichen und psychischen Gesundheit sowie die Behandlung künftig vermutlich zunehmend auftretender Erkrankungen (z.B. Demenz) ist von besonderer Relevanz. Vorträge und Informationsveranstaltungen zu relevanten Themen sollen sowohl Betroffene als auch Angehörige in ihrem Alltag unterstützen. Mit verschiedenen Sport- und Bewegungsangeboten – z.B. im Rahmen des Projektes „Wels bewegt“ – soll unter anderem auch gezielt die ältere Generation angesprochen werden.

10. Verantwortung für Gesundheit gemeinsam wahrnehmen: Viele verschiedene gesellschaftspolitische Bereiche tragen zur Gesundheit bei. Es soll die Zusammenarbeit aller relevanten Institutionen im Sinne der Gesundheit verbessert werden.

An den neuen Welser Gesundheitszielen orientiert sich natürlich auch das Jahresprogramm des städtischen Gesundheitsdienstes zur Gesundheitsförderung und -prävention:

„Wels bewegt“ sich heuer mehr

Was 2016 mit einer kostenlosen Bewegungswoche in Welser Grünanlagen begann (und nur 2020 COVID-19-bedingt pausieren musste), präsentiert sich 2022 deutlich erweitert und auf zwei mehrwöchige Teile aufgeteilt: Nämlich das Sport- und Bewegungsangebot „Wels bewegt“. Gestartet wird Mitte/Ende Mai (der Auftakttermin am Stadtplatz folgt zeitgerecht) bis Anfang Juli, die Fortsetzung folgt anschließend von Mitte August bis Ende September.

Gleichgeblieben ist das Ziel des Projektes: Nämlich die Motivation der Bevölkerung zu mehr Sport und Bewegung durch unverbindliches, niederschwelliges und kostenloses Ausprobieren neuer Sportarten ohne Anmeldung. Die Einheiten finden zu allen Tageszeiten vom Vormittag bis zum Abend und vorzugsweise wieder im Freien an öffentlichen Grünanlagen und Plätzen (z.B. Burggarten, Volksgarten, Am Zwinger, Welldorado, Reinberg etc.) statt. Erstmals ist heuer bei Schlechtwetter teilweise auch das Ausweichen an Orte mit einem Dach über dem Kopf möglich.

„Wels bewegt“ richtet sich an alle Altersgruppen, wobei auch spezielle Angebote etwa für Eltern mit Kindern, Jugendliche, Senioren sowie neu auch für körperlich Beeinträchtigte enthalten sind. Eine weitere Innovation 2022 ist der „Fit-Pass“: Diesen erhält jeder Teilnehmer beim erstmaligen Besuch einer Einheit vom jeweiligen Trainer. Für alle besuchten Programmpunkte gibt es Treuepunkte, die nach dem Ende der heurigen „Wels bewegt“-Ausgabe in Belohnungen umgetauscht werden können.

Das Detailprogramm mit allen Terminen ist noch in Ausarbeitung und wird in ausreichendem Abstand vor dem „Wels bewegt“-Start präsentiert. Für Fragen und Auskünfte steht die städtische Gesundheitsbeauftragte Silvia Huemer-Doppler per E-Mail unter silvia.huemer.doppler@wels.gv.at oder unter Tel. +43 7242 235 3980 selbstverständlich bereits jetzt gerne zur Verfügung.

Weitere Aktivitäten

Einen besonderen Schwerpunkt bildet 2022 die Zusammenarbeit mit den Welser Bildungseinrichtungen. Dazu sind vor Ort Sport- und Bewegungseinheiten mit professionellen Trainern in Vorbereitung. Details zu Terminen und Themen folgen natürlich zeitgerecht.

Diese Kooperation mit den Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen und den Schulen ist auch bereits im Hinblick auf 2023 wichtig: Denn im nächsten Frühjahr ist die Stadt Wels Gastgeberin einer Tagung des „Netzwerks Gesunde Städte Österreichs“. Dieser Ausschuss des Städtebundes umfasst österreichweit 21 Mitgliedsstädte und trifft sich zwei Mal jährlich zum Austauschen und Netzwerken. Zentrales Thema für den Welser Termin soll „Adipositas im Kindes- und Jugendalter“ sein.

Aktionen und Veranstaltungen zu speziellen Thementagen runden das gesunde Welser Jahresprogramm 2022 ab. Bereits stattgefunden hat etwa die Verteilaktion zum Weltgesundheitstag am Donnerstag, 7. April. Auch für den Tag des Apfels am Freitag, 11. November, zum Weltaidstag am Donnerstag, 1. Dezember oder ein paar Tage später zum Nikolaustag sind bewusstseinsbildende und öffentlichkeitswirksame Aktionen geplant. Zudem findet im Sommer im Welldorado-Freibad (Rosenauer Straße 70) ein Informationstag zum Thema „Hautgesundheit“ statt. Nähere Infos folgen!

Zitate

Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Ziel der Gesundheitsziele ist es, die Zahl der gesunden Lebensjahre nachhaltig zu erhöhen. Die Lebenserwartung in Österreich ist eine der höchsten in den OECD-Ländern. Bei den gesunden und beschwerdefreien Lebensjahren liegen wir allerdings nur im Mittelfeld. Da müssen wir gegensteuern, denn Gesundheit ist nach wie vor unser höchstes Gut, das hat uns auch die Corona-Krise deutlich vor Augen geführt.“

Gesundheitsreferent Vizebürgermeister Mag. Klaus Schinninger: „Die vergangenen Jahre haben für den Gesundheitsbereich zahlreiche neue Herausforderungen mit sich gebracht. Diese aktuellen Entwicklungen wurden nun in die neuen Welser Gesundheitsziele eingearbeitet. Ziel ist es, die Menschen in der Stadt möglichst gut bei der Erhaltung ihrer Gesundheit zu begleiten und zu unterstützen.“

Bildhinweise: Stadt Wels (bei Nennung Abdruck honorarfrei).

Im Bild (Gruppenbild v.r.):
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl, Amtsärztin Dr. Claudia Folger, Silvia Huemer-Doppler (Gesundheitsdienst) und Gesundheitsreferent Vizebürgermeister Mag. Klaus Schinninger.