Stadt Wels lĂ€dt zum ersten âTag der Inklusionâ am Samstag, 4. Mai
Damit soll auf die noch immer vorhandenen Ungleichbehandlungen, Schlechterstellungen, HĂŒrden und Herausforderungen fĂŒr Menschen mit Handicap öffentlichkeitswirksam aufmerksam gemacht werden. Eine zentrale Forderung ist dabei die Inklusion, also die Teilhabe und das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in allen Bereichen.
Erstmals beteiligt sich die Stadt Wels auf Initiative von Sozialreferentin VizebĂŒrgermeisterin Christa Raggl-MĂŒhlberger unter dem Motto âGemeinsam verschieden seinâ heuer an dieser Aktion und veranstaltet am Samstag, 4. Mai in Kooperation mit zahlreichen Vereinen und Organisationen den ersten âTag der Inklusionâ. Nach der BegrĂŒĂung durch BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl und Sozialreferentin VizebĂŒrgermeisterin Christa Raggl-MĂŒhlberger wird den Besuchern von 10:00 bis 16:00 Uhr ein umfangreiches und buntes Programm der mitwirkenden Vereine und Organisationen am Welser Stadtplatz geboten.
Auf die GĂ€ste warten unter anderem InformationsstĂ€nde, eine MusicalauffĂŒhrung, ein Speisewagen der Caritas zur leiblichen StĂ€rkung und ein abwechslungsreiches Kinderprogramm des Vereins Abenteuer Familie. Rollstuhlfahrten und âWanderungen als Blinderâ durch die Innenstadt sowie Utensilien wie eine Braille-Schreibmaschine (Punktschriftmaschine fĂŒr blinde und sehbeeintrĂ€chtigte Menschen) bringen den Besuchern an diesem Tag den Alltag beeintrĂ€chtigter Menschen auf anschauliche Art und Weise nĂ€her.
Als feierlicher Ausklang der Veranstaltung findet von 17:00 bis 22:00 Uhr unter dem Motto âAll Togetherâ eine Disco mit DJane Solaris im Pfarrsaal der Stadtpfarrkirche statt. Wie beim âTag der Inklusionâ am Stadtplatz ist auch bei der Disco der Eintritt frei.
Teilnehmende Vereine
Integratives Schulzentrum Wels-Stadt â ISZ
Das Integrative Schulzentrum Wels (ISZ) ist eine Schule der Vielfalt fĂŒr 150 SchĂŒler mit und ohne BeeintrĂ€chtigung. Seit dem Schuljahr 1997/98 werden jeweils 4 VS-Inklusionsklassen als Schulversuch am ISZ Wels gefĂŒhrt. In diesen VS-Klassen werden SchĂŒler mit und ohne BeeintrĂ€chtigung von einer Volksschul- und einer Sonderschullehrerin gemeinsam unterrichtet. Diese Klassen sind aktuell bis zum Schuljahr 2021/22 gesichert. Eine schulĂŒbergreifende Elterninitiative der betroffenen Schulen ist bestrebt, gemeinsam mit der Bildungsdirektion OĂ und dem Bundesministerium fĂŒr Bildung, Wissenschaft und Forschung eine nachhaltige Lösung zu finden.
Kinder mit erhöhtem Förderbedarf (= SchĂŒler mit schwersten BeeintrĂ€chtigungen) werden am ISZ in Kleingruppen (rund sechs SchĂŒler/Klasse) in 12 Klassen gefördert. FĂŒr SchĂŒler mit einem sonderpĂ€dagogischen Förderbedarf gibt es zwei Klassen, in denen die SchĂŒler in Teilbereichen nach dem Lehrplan der NMS unterrichtet werden.
FĂŒr alle SchĂŒler des ISZ stehen eine Vielzahl an FunktionsrĂ€umen (Sinnesraum, Matschraum, Psychomotorikraum, âŠ) und ein umfangreiches therapeutisches Angebot (Physiotherapie, Hundetherapie etc.) zur VerfĂŒgung. Die Schule verfĂŒgt ĂŒber eine Ausstattung, die fĂŒr die Beschulung von Kindern mit (schwersten) BeeintrĂ€chtigungen unbedingt notwendig, aber auch in dieser Form am Schulstandort einzigartig ist. NĂ€here Informationen unter http://isz.wels.eduhi.at im Internet.
Blinden- und Sehbehindertenverband OĂ
Im Blinden- und Sehbehindertenverband OĂ arbeiten hauptamtliche BĂŒromitarbeiter, Zivildiener und ehrenamtliche Verbandsmitglieder fĂŒr die Interessen der Mitglieder. Als Interessensvertretung setzt sich die Organisation vielfĂ€ltig fĂŒr sehbehinderte und blinde Menschen bei allen Themen (wie z.B. MobilitĂ€t, Gleichbehandlung, Inclusion usw.) vor Ort und ĂŒberregional ein.
Der Verband berĂ€t und unterstĂŒtzt die Mitglieder und bietet diverse Veranstaltungen sowie einen Hilfsmittelshop an. FĂŒr interessierte Personen und Gruppen wie Schulklassen, Studenten oder Firmen wird ein breites Dienstleistungsspektrum (z.B. FrĂŒhstĂŒck im Dunkeln) geboten. NĂ€here Informationen unter www.blindenverband-ooe.at im Internet.
OĂ Zivil-Invalidenverband â Bezirksgruppe Wels
Am 20. November 1948 wurde in Linz unter der Bezeichnung âKrĂŒppelarbeitsgemeinschaftâ eine Organisation gegrĂŒndet, die sich um die Belange von Menschen mit körperlichen Behinderungen â durch UnfĂ€lle oder seit Geburt â angenommen hat. Mitte der 50iger Jahre erfolgte die Umbenennung in âKörperbehindertenverbandâ und im Jahr 1962 in den Ăsterreichischen Zivil-Invalidenverband. Ab dem Jahr 1952 erfolgte die GrĂŒndung der ersten Bezirks- und Ortsgruppen, die als eigene Vereine Menschen mit BeeintrĂ€chtigungen betreuen. Unter dem Dach des Landesverbandes arbeiten heute 17 Bezirks- und Ortsgruppen.â
Der Landesverband betreibt auch drei sogenannte Reha-Höfe (Einrichtungen nach dem Chancengleichheitsgesetz) mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen: Hof-SchlĂŒsslberg, Jocker-Hof Tollet und Taufkirchen sowie Hof Feichtlgut. Seit der GrĂŒndung der Bezirksgruppe Wels im Jahr 1960 sind die Verantwortlichen bemĂŒht, Menschen mit BeeintrĂ€chtigung zu unterstĂŒtzten â von A wie Arbeitsrecht bis Z wie Zuwendungen fĂŒr pflegende Angehörige. NĂ€here Informationen unter www.ooe-ziv.at im Internet.
Verein Miteinander
âMiteinander leben, lernen und arbeitenâ, das ist seit fast 45 Jahren das Motto des Vereins Miteinander. Dieser begleitet Menschen mit jeder Form von BeeintrĂ€chtigungen durch alle Phasen ihres Lebens. Innovative Ideen und Angebote haben zu einem vielfĂ€ltigen TĂ€tigkeitsbereich gefĂŒhrt, und aus der einstigen Elterninitiative wurde eine soziale Dienstleistungsorganisation, die in Linz und oberösterreichweit mit mehr als 350 Mitarbeitern aktiv ist. Der Verein setzt sich zudem inklusiv im kulturellen Bereich ein â sei es mit Benefizkonzerten, Ausstellungen, Podiumsdiskussionen usw. Dazu hat Miteinander einen Linzer Kulturraum â das m3 â fĂŒr Menschen mit und ohne BeeintrĂ€chtigungen, fĂŒr junge und Ă€ltere Menschen, fĂŒr Familien, interessierte Menschen, fĂŒr Kunst- und Kulturbegeisterte und andere Interessierte geschaffen. Infos unter www.miteinander.com im Internet.
Lebenshilfe Oberösterreich
Die Lebenshilfe Oberösterreich wurde am 21. Oktober 1969 in Vöcklabruck gegrĂŒndet. Seit 50 Jahren unterstĂŒtzt sie die Selbstbestimmung von Menschen mit intellektueller BeeintrĂ€chtigung und strebt eine inklusive Gesellschaft an, in der alle Menschen gleichwertige Mitglieder sind. Eine inklusive Gesellschaft bedeutet fĂŒr die Lebenshilfe, dass alle Menschen in eben diese eingebunden sind â unabhĂ€ngig von ihren FĂ€higkeiten, Einstellungen oder EinschrĂ€nkungen, wie beispielsweise körperliche oder intellektuelle BeeintrĂ€chtigung. Der JubilĂ€umsslogan âIch bin dabei - Mehr Miteinander seit 50 Jahrenâ beschreibt, worum es im Kern bei der Inklusion geht: um ein selbstverstĂ€ndliches Miteinander in allen Bereichen.
In Wels werden derzeit 108 Menschen mit BeeintrĂ€chtigung in zwei WerkstĂ€tten der Lebenshilfe OĂ begleitet, 47 Bewohner wohnen in zwei WohnhĂ€usern bzw. vier teilbetreuten Wohngruppen in Wels. Auch in Wels steht das Miteinander im Vordergrund: Sei es bei der Integrativen BeschĂ€ftigung in der Arbeitswelt, oder bei gemeinsamen AktivitĂ€ten wie der Veranstaltung âGemeinsam verschieden seinâ. NĂ€here Informationen unter www.ooe.lebenshilfe.org im Internet.
Leistungen der Stadt Wels fĂŒr Menschen mit BeeintrĂ€chtigungen
Um Menschen mit BeeintrÀchtigungen eine umfassende Eingliederung in die Gesellschaft zu ermöglichen und BeeintrÀchtigungen sowie Stigmatisierungen dieser Personengruppe im Alltag zu vermeiden/zu vermindern, werden im Rahmen des Oà Chancengleichheitsgesetzes entsprechende Leistungen angeboten. Zum Kreis der Anspruchsberechtigten zÀhlen alle Menschen mit diagnostizierten körperlichen, geistigen, psychischen sowie Sinnes-BeeintrÀchtigungen, die in der Stadt Wels gemeldet sind.
Zu den Kernleistungen gehören unter anderem:
âą Heilbehandlungen â beispielsweise in Form von Hippotherapie, konduktiver Mehrfachtherapie oder Leistungen fĂŒr Gehörlose.
âą FĂŒr Kinder besteht die Möglichkeit einer allgemeinen FrĂŒhförderung, einer SehfrĂŒhförderung oder einer frĂŒhen Kommunikationsförderung.
âą Im Bereich âArbeit und FĂ€higkeitsorientierter AktivitĂ€tâ werden die berufliche Qualifizierung, die geschĂŒtzte Arbeit und die FĂ€higkeitsorientierte AktivitĂ€t angeboten.
âą Auch im Bereich des Wohnens werden Hilfestellungen geboten: So gibt es verschiedene Wohnformen nach dem OĂ Chancengleichheitsgesetz. Von Wohnungen, ĂŒber Wohngemeinschaften bis zur Unterbringung in Wohnheimen spannt sich hier der Bogen der Wohnalternativen, die im Zusammenwirken mit dem jeweiligen Antragssteller ausgesucht werden.
âą FĂŒr die Betreuung und Hilfe im Alltag besteht zudem die Möglichkeit einer mobilen Betreuung beziehungsweise einer persönlichen Assistenz.
Alle angebotenen Leistungen orientieren sich primĂ€r nach den individuellen BedĂŒrfnissen der Antragsteller.
Zitate
BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl: âGleichbehandlung von Menschen mit BeeintrĂ€chtigung lĂ€sst sich nicht verordnen. Es ist aber unser Ziel, dass in Wels alle Menschen das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben haben sollen. Darauf wollen wir am Tag der Inklusion aufmerksam machen, denn um die Verschiedenheit von Menschen als normal anzunehmen, braucht es vor allem AufklĂ€rung und Information. Ich bedanke mich bereits jetzt bei allen Mitwirkenden fĂŒr die Teilnahme beim ersten âTag der Inklusionâ und hoffe auf zahlreiche interessierte Besucher.â
Sozialreferentin VizebĂŒrgermeisterin Christa Raggl-MĂŒhlberger: âMit dem âTag der Inklusionâ wollen wir Menschen mit BeeintrĂ€chtigung in den Mittelpunkt rĂŒcken und den teilnehmenden Vereinen die Möglichkeit geben, sich zu prĂ€sentieren. Deshalb haben wir uns auch ganz bewusst dazu entschieden, die Veranstaltung am Stadtplatz â und somit im Herzen von Wels â durchzufĂŒhren.â
Bildtext:
V.r. Peter MARTIN (Lebenshilfe Oberösterreich), Susanne Breitwieser (Blinden- und Sehbehindertenverband OĂ), BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl, Sozialreferentin VizebĂŒrgermeisterin Christa Raggl-MĂŒhlberger, Gemeinderat Egon Schatzmann (OĂ Zivil-Invalidenverband - Bezirksgruppe Wels) und Mag. Gerald Rechberger (Verein Miteinander) am Welser Stadtplatz. Hier findet am Samstag, 4. Mai der Tag der Inklusion statt.
Bildhinweis: Stadt Wels (bei Nennung Abdruck honorarfrei).