Equal Pension Day: Differenz jetzt knapp unter 40 Prozent
Der EPenD fĂ€llt österreichweit auf Donnerstag, 7. August, die Pensionsdifferenz liegt bei 39,75 Prozent (2024: 40,09 Prozent, 2015: 43,27 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr betrĂ€gt die geringfĂŒgige Verbesserung 0,34 Prozent und damit weniger als die VerĂ€nderung von 2023 auf 2024 (0,46 Prozent). Insgesamt hat sich die Pensionsschere seit Beginn der Berechnung 2015 nur um 3,52 Prozent geschlossen. Es geht sehr langsam vorwĂ€rts.
In Oberösterreich liegt der Unterschied momentan bei 45,09 Prozent (2024: 45,35 Prozent, 2015: 48,49 Prozent). Insgesamt liegt die Verbesserung seit 2015 bei 3,40 Prozent quasi im Bundestrend, aber bei deutlich höherer Ausgangslage. Der oberösterreichische EPenD war am Samstag, 19. Juli.
Wie zahlreiche weitere StĂ€dte beteiligt sich Wels an einer vom Frauenausschuss des Ăsterreichischen StĂ€dtebundes koordinierten Sensibilisierungs- und Infoaktion. Unter anderem wird direkt am EPenD am Donnerstag, 7. August ein Video österreichweit auf den Infoscreens in öffentlichen Verkehrsmitteln ausgestrahlt. ZusĂ€tzlich ist der Clip von Mittwoch, 6. bis Freitag, 8. August im Programmkino im Medienkulturhaus und via YouTube unter youtu.be/TshasfDnDKs zu sehen.
Die Ursache der groĂen Differenz hat viele GrĂŒnde: Das österreichische Pensionssystem orientiert sich an lebenslanger VollzeitbeschĂ€ftigung ohne Erwerbsunterbrechung mit lebenslangem Durchrechnungszeitraum â was MĂ€nnern entgegenkommt. Unterbrechungen durch Karenz und lange Teilzeitjahre werden ungenĂŒgend berĂŒcksichtigt. Bausteine fĂŒr eine VerĂ€nderung dieser Situation sind vor allem Gleichstellung, gerechte Arbeitsbedingungen und gleiche Entlohnung fĂŒr gleichwertige Arbeit fĂŒr Frauen. Dazu braucht es Lohntransparenz und Aufwertung der FrauenerwerbstĂ€tigkeit.
Wenn Daten die Ungerechtigkeit sichtbar machen, sind Verbesserungen wahrscheinlicher. Damit ist ein wesentlicher Schritt zu mehr Einkommens- und spĂ€ter Pensionsgerechtigkeit fĂŒr Frauen getan. Aktuell lĂ€uft eine Sensibilisierungskampagne der Allianz fĂŒr Lohntransparenz NEU zu âReden wir ĂŒber's Geld!â. Deren Ziel ist es, Frauen und MĂ€nner zu sensibilisieren, darĂŒber zu reden und Betroffenheit fĂŒr die Einkommensunterschiede zu erzeugen. Die Umfrage lĂ€uft unter folgendem Link bis Sonntag, 10. August: survey.lrsocialresearch.at/index.php827577.
Weitere Bausteine sind das Pensionssplitting wÀhrend Karenz und geringer TeilzeitbeschÀftigung sowie die bessere Aufteilung unbezahlter Arbeit im Haushalt und bei der Kinderbetreuung. Das bringt Frauen in mehr bezahlte Arbeit und damit verbunden höhere Pensionen. MÀnner profitieren ebenso davon, mit mehr Zeit mit und einer intensiveren Beziehung zu ihren Kindern sowie einem höheren Haushaltseinkommen.
Der Pensionsunterschied fĂŒhrt dazu, dass Frauen besonders im Alter armutsgefĂ€hrdet sind. Sie sind oftmals finanziell vom Partner abhĂ€ngig. Und das hindert sie, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Gleichstellung in finanziellen Angelegenheiten ist PrĂ€vention im Gewaltschutz. Kurz: Frauen benötigen bessere Rahmenbedingungen, um nicht in der Teilzeitfalle mit all den negativen Auswirkungen zu landen.
Frauenreferentin VizebĂŒrgermeisterin Christa Raggl-MĂŒhlberger: âDass die PensionslĂŒcke erstmals unter 40 Prozent liegt, zeigt: VerĂ€nderung ist möglich. Jetzt gilt es, diesen Weg entschlossen weiterzugehen, denn es ist klar, dass das Ziel noch nicht erreicht ist.â
Bildtext:
Frauenreferentin VizebĂŒrgermeisterin Christa Raggl-MĂŒhlberger und die stĂ€dtische Frauenbeauftragte Claudia Glössl, MAS MSc MA mit dem Infomaterial zum Equal Pension Day 2025.
Bildhinweis: Stadt Wels (bei Nennung Abdruck honorarfrei).