FrĂŒhmittelalter
Das FrĂŒhmittelalter in Wels markiert den Beginn einer neuen kulturellen und politischen Ăra nach dem Zerfall des Römischen Reiches. Im 6. Jahrhundert dehnten die Bajuwaren, ein germanischer Stamm, ihr Siedlungsgebiet in die ehemalige römische Provinz Ufernorikum aus â bis hin zum Fluss Traun. Auch Wels wurde Teil dieses neuen Herrschaftsraumes.
ArchĂ€ologische Funde belegen diese Besiedlung eindeutig. Besonders die Entdeckung mehrerer bajuwarischer GrĂ€ber mit charakteristischen Grabbeigaben â insbesondere Schwertern â liefert klare Hinweise auf die Anwesenheit der Bajuwaren in Wels. Diese Objekte erzĂ€hlen vom Leben, vom Glauben und von den Bestattungsritualen der frĂŒhmittelalterlichen Bevölkerung.
Eine zentrale Rolle im FrĂŒhmittelalter spielte die Christianisierung des Landes, die ab dem frĂŒhen 7. Jahrhundert einsetzte. Dabei waren die bayerischen Herzöge, allen voran das Herrschergeschlecht der Agilolfinger, maĂgeblich beteiligt. Besonders Herzog Tassilo III. setzte sich fĂŒr den Ausbau der Kirchenprovinz ein und förderte gezielt den Bau christlicher Einrichtungen.
Ein bedeutendes archĂ€ologisches Zeugnis fĂŒr das frĂŒhe Christentum in Wels ist ein Grabfund aus der ehemaligen Georgskapelle. Neben anderen Beigaben wurde dort ein filigranes Goldblattkreuz entdeckt. Dieser Fund zeigt nicht nur die PrĂ€senz einer frĂŒhen christlichen Gemeinde in Wels, sondern auch die Verbindung zwischen Glaube und sozialem Status.
Die Ausstellung im Stadtmuseum Minoriten widmet diesem Zeitabschnitt einen eigenen Bereich. Besucher erhalten faszinierende Einblicke in die Entwicklung der Stadt vom römischen Ovilava zur bajuwarischen Siedlung, vom Heidentum zum Christentum. FundstĂŒcke wie Waffen, Schmuck und religiöse Objekte lassen das FrĂŒhmittelalter in Wels auf lebendige Weise wiederauferstehen.


