Welser Tiergarten âfindet Stadtâ und macht sich fit fĂŒr 2027
Zahlen und Fakten
Insgesamt werden in den kommenden Jahren netto rund 1,6 Mio. Euro in den Welser Tiergarten investiert. 100.000 Euro steuert der Verein Freunde des Welser Tiergartens bei, der restliche Anteil kommt direkt von der Stadt. Die finanziell gröĂten Brocken sind dabei die Neugestaltung des Haustierbereiches (rund 250.000 Euro), eine moderne und den geltenden EU-Vorschriften entsprechende QuarantĂ€nestation (etwa 230.000 Euro), die Attraktivierung der Parkanlage durch Bepflanzungen und Wegesanierungen (150.000 Euro), eine groĂe begehbare VoliĂšre anstelle der bestehenden fĂŒr die Kuhreiher, dem Luchsgehege und dem Bereich fĂŒr die Kunekune Schweine (etwa 140.000 Euro) sowie die Neugestaltung des Bereichs zwischen Eingang Messe und Buffet mit Ausstellungspavillon, Sitzgelegenheiten und Trockensteinmauern fĂŒr Zauneidechsen (rund 120.000 Euro). Die Durchwegung Richtung Messe beziehungsweise in Zukunft Richtung Volksgarten wird so gestaltet, dass sie in Hinkunft dauerhaft möglich ist â derzeit ist dieser Eingang ja bei vielen Messen geschlossen. Weiters sind neue Zucht-/Ausweichquartiere und jeweils Neubauten der BuffetvoliĂšre fĂŒr die Tokos/Racken und Zwergmangusten sowie des Arahauses beim Eingang Herminenhof vorgesehen.
Haustierbereich
Den gröĂten Handlungsbedarf gibt es in einem der beliebtesten Bereiche des Tiergartens: NĂ€mlich bei den Haustieren. Dort prĂ€sentieren sich sowohl der Boden als auch der Zaun mittlerweile in einem desolaten Zustand, der dem Tierwohl widerspricht und zeitraubende Reinigungs- und Ausbesserungsarbeiten fĂŒr das Personal mit sich bringt. Weiters besteht keine adĂ€quate Begegnungszone mit den Tieren (âStreichelbereichâ), und das FĂŒttern durch den engen Zaun ist ebenfalls umstĂ€ndlich.
Dieser Situation soll ein Offenfrontstall mit Bauernhof-Ambiente abhelfen: Unter einem Vordach als Wetterschutz besteht fĂŒr die GĂ€ste ein guter Einblick in die Stallbuchten der Kunekune Schweine, Tauernscheckenziegen und Ouessantschafe. Letztere â und auch die Kaninchen â können kĂŒnftig mit den Besuchern in einer Begegnungszone auf TuchfĂŒhlung gehen. Eine Stallbucht ist fĂŒr die GĂ€ste nutzbar und bietet einen Ort unter Dach fĂŒr KinderfĂŒhrungen bei Schlechtwetter. Zackelschafe im Osten des Bereiches und Appenzeller SpitzhaubenhĂŒhner im Freilauf runden das insgesamt rund 1.400 Quadratmeter groĂe Areal ab. In der Begegnungszone und auf den Koppeln werden einige ObstbĂ€ume und auf der FreiflĂ€che ein kleiner Blumen-Bauerngarten angelegt.
QuarantÀnestation
Auch bei artgerechter Haltung kann es immer wieder vorkommen, dass sich die Tiere unterschiedlichste Krankheiten zuziehen und deshalb vorĂŒbergehend von ihren Artgenossen isoliert werden mĂŒssen. Gleiches gilt fĂŒr Tiere, die aus fremden BestĂ€nden in den Tiergarten kommen und dabei tunlichst keine fĂŒr die bestehenden Bewohner gefĂ€hrlichen Krankheitskeime einschleppen sollen.
Die bestehende QuarantĂ€nestation im ehemaligen Affenhaus gegenĂŒber den Papageien ist völlig veraltet und wird daher abgerissen. Die am gleichen Ort zu errichtende moderne Einrichtung wird dem Tiergarten nach dem EU-Tiergesundheitsrecht (Animal Health Law, AHL) die âGenehmigung des Status geschlossener Betriebeâ sichern, die u.a. fĂŒr die Verbringung von Primaten verpflichtend ist. Diese sind in Wels mit Bartaffen, Dianameerkatzen, Kattas, Liszt- und Mantelaffen, Rotbauchtamarinen, Schwarzen BrĂŒllaffen, Springtamarinen und Zwergseidenaffen zahlreich vertreten.
Parkgestaltung
Mit seinen rund drei Hektar ist der Tiergarten auch eine der gröĂten öffentlichen GrĂŒnanlagen im Welser Stadtgebiet. SelbstverstĂ€ndlich wird die Freizeitanlage auch in dieser Hinsicht fĂŒr die Landesgartenschau 2027 ordentlich aufgepeppt:
Bepflanzungen zwischen Zaun und Gehege werten die Schnittstelle zwischen Besucher und Tieren auf und gestalten den Park attraktiver.
Kleine gĂ€rtnerisch gestaltete Hotspot-PlĂ€tze â darunter einige fixe Infopoints zu verschiedenen Themen â sorgen fĂŒr zusĂ€tzliche Abwechslung.
BlĂŒhende StrĂ€ucher und Kletterpflanzen sind gute Insektenweiden und bieten wunderschöne BlickfĂ€nge bei relativ wenig Pflegeaufwand.
FrĂŒhblĂŒher als erste Farbtupfer nach dem Winter können etwa um den Teich, auf der Veranstaltungswiese und beim Eingang Herminenhof gepflanzt werden.
Eine gĂ€rtnerisch gestaltete EchsenstraĂe könnte ausgehend von den geplanten Gehegen am Ausstellungsplatz (Infos siehe eigenes Kapitel) durch den Tiergarten verlaufen.
Die bestehende Vegetation wird je nach Bedarf der tierischen Bewohner und der Besucher belassen, ergĂ€nzt und â etwa wo mehr Sonnenlicht gefragt ist â teilweise entfernt.
Kinder im Volksschulalter können sich kĂŒnftig unter anderem auf einen begehbaren TrockenhĂŒgel mit Bruchsteinmauern neben dem Sandspielplatz freuen.
Begehbare VoliĂšre
Die ersten PlĂ€ne fĂŒr eine begehbare Anlage fĂŒr die Watvögel stammen aus der Zeit, als statt den Kune Kune Schweinen noch HĂ€ngebauchschweine im Tiergarten wohnten â und zwar neben der bestehenden ReihervoliĂšre und in Nachbarschaft zu den Eurasischen Luchsen (die in weiterer Folge in den Westen des Areals ĂŒbersiedeln werden). Aus diesen genannten FlĂ€chen wird bis zur Landesgartenschau 2027 eine FlugvoliĂšre fĂŒr winterfeste Flamingos sowie Austernfischer, KampflĂ€ufer, Kuhreiher und SĂ€belschnĂ€bler, die von den Tiergartenbesuchern durchquert werden kann.
Ausstellungs-/Echsenplatz
Dieser rund 300 Quadratmeter groĂe Bereich neben dem Spielplatz und dem Buffet beherbergt derzeit die Ă€ltesten und baufĂ€lligen TierhĂ€user. Nach deren Abriss soll gleich beim Eingang vom MessegelĂ€nde aus rund ein Drittel der FlĂ€che als Ausstellungsplatz zu Themen des Tiergartens, der Landesgartenschau und der NaturschauplĂ€tze Oberösterreichs dienen. Der Platz kann mit einem Pavillon ĂŒberspannt werden. Daran angrenzend kommen Sitzgelegenheiten, ein Spielbrunnen fĂŒr Kinder sowie Gehege fĂŒr die Zauneidechsen.
Sonnenverhalten und Aufenthaltsort der Echsen werden mit UV-Lampen und WĂ€rmeplatten in den Gehegen gesteuert. Die niederen Trockensteinmauern sind innenseitig verputzt, ein horizontaler Glasscheibenkragen verhindert, dass die Echsen die Mauer ĂŒberklettern. Es besteht allerdings keine hohe Dringlichkeit, dies zu verhindern, weil Zauneidechsen heimisch sind. Sie haben relativ kleine Territorien (gegen 100 Quadratmeter) und sind sehr ortstreu â daher auch die bereits erwĂ€hnte Idee einer EchsenstraĂe durch den Tiergarten, entlang der die Tiere kĂŒnftig wandern könnten.
Weitere Projekte
AnschlieĂend an das Verwaltungs- und WirtschaftsgebĂ€ude entstehen AuĂenvoliĂšren zwischen zwei und 13 Quadratmetern als Zucht- und Ausweichquartiere fĂŒr Racken, Keas, Tokos, Tauben, Krallenaffen sowie bei hochpathogener aviĂ€rer Influenza (âVogelgrippeâ/âGeflĂŒgelpestâ), fĂŒr verletzte Tiere etc. Vom Buffet aus sollen die GĂ€ste nach der Sanierung und Adaptierung der bestehenden VoliĂšren Zwergmangusten mit Opal- und Blauracken beziehungsweise mit Decken- und Rotschnabeltokos beobachten können. Und damit die farbenprĂ€chtigen Papageien beim Eingang Herminenhof nicht nur in der warmen Jahreszeit, sondern ganzjĂ€hrig als Blickfang dienen, bekommen sie statt des bestehenden Hauses ein kleineres neues samt VoliĂšre: NĂ€mlich die sogenannte Arainsel-/garage.
Halbrunder wird gefeiert
1930 wurde im Zuge der Erweiterungen des 1880 angelegten Volksgartens ein âHirschenparkâ angelegt. Aus ihm entwickelte sich im Lauf der Jahrzehnte der heutige Tierpark. Zum 95. Geburtstag des Ă€ltesten Zoos Oberösterreichs erwartet am Freitag, 29. August alle Besucher ein erlebnisreicher Nachmittag beim groĂen Tiergartenfest: Ab 13:00 Uhr gibt es FĂŒhrungen, MĂ€rchenerzĂ€hlungen, Ausstellungen, ein buntes Kinderprogramm mit Spielbus und Kinderschminken, spannende Einblicke in die Tierwelt und abwechslungsreiche Aktionen fĂŒr die ganze Familie. Ab 16:00 Uhr sorgt Livemusik fĂŒr Stimmung, fĂŒr das leibliche Wohl ist mit gratis Kistenbratl und regionalen Köstlichkeiten gesorgt.
Allgemeines
Geöffnet ist der Welser Tiergarten ganzjÀhrig bei freiem Eintritt noch bis Mitte Oktober von 07:00 bis 19:45 Uhr und dann wieder bis Mitte MÀrz von 08:00 bis 16:45 Uhr. NÀhere Infos finden Interessierte unter wels.at/tiergarten sowie zum Verein unter www.tiergartenfreunde.at im Internet.
Zitate
BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl: âPassend zum 95. Geburtstag des Welser Tiergartens und der Landesgartenschau 2027 investiert die Stadt krĂ€ftig in diese bei Jung und Alt beliebte Freizeiteinrichtung. In Summe flieĂen rund 1,6 Mio. Euro in Neubauten und AttraktivierungsmaĂnahmen â und das selbstverstĂ€ndlich bei weiterhin kostenlos bleibendem Eintritt.
Stadtrat Thomas Rammerstorfer (Tiergarten): âIch bin froh und stolz, dass der Tiergarten ein Schauplatz der Landesgartenschau ist, das wird eine perfekte Partnerschaft. Der damit einhergehende Investitionsschub ist der gröĂte in der 95-jĂ€hrigen Geschichte unseres Zoos. Das wird die AufenthaltsqualitĂ€t fĂŒr die Besucherinnen und Besucher, aber auch fĂŒr unsere Tiere deutlich verbessern."
Gruppenbild (v.l.):
BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl, Tiergartenreferent Stadtrat Thomas Rammerstorfer, GeschĂ€ftsfĂŒhrer Dipl.-Ing. Gottfried Struggl (Volksgarten Wels GmbH.) und Dienststellenleiter Dipl.-Ing. Christoph Haslmayr (StadtgĂ€rtnerei).