Budget: Wels weiter mit ĂberschĂŒssen â ohne neue Schulden
Mit den geplanten Investitionen von mehr als 40 Mio. Euro werden nicht nur notwendige Infrastruktureinrichtungen im Bereich Verkehr, Feuerwehr, LĂ€rmschutz etc. verbessert, sondern auch zusĂ€tzliche Parkanlagen und KinderspielplĂ€tze geschaffen. Wichtig ist darĂŒber hinaus der Neubau der Volksschule VS 10 sowie die Errichtung des Altstoffsammelzentrums Wels West und der KindergĂ€rten Oberfelderhöfe und NoitzmĂŒhle. Diese hohen Investitionen haben darĂŒber hinaus den Vorteil, dass die regionale Wirtschaft gestĂ€rkt wird und damit ArbeitsplĂ€tze abgesichert werden.
Als problematisch wird die Entwicklung der Bundesertragsanteile und der Landestransfers eingeschĂ€tzt. So steigen die Bundesertragsanteile unter der Inflationsrate, wohingegen die Transferzahlungen an das Land mehr als doppelt so stark wie die Inflation steigen. Die Landestransfers belaufen sich 2027 insgesamt schon auf knapp 59 Mio. Euro, das ist eine Steigerung von 86 Prozent verglichen mit einer Inflation von geschĂ€tzt 37 Prozent im Zeitraum von 2017 bis 2027. Diese starken SteigerungsbetrĂ€ge sind mitursĂ€chlich fĂŒr die immer gröĂer werdenden finanziellen Probleme der Gemeinden. Die Lösung liegt daher nicht in einer weiteren Erhöhung von Steuern â auch nicht der Grundsteuer â sondern in einer Kompetenzbereinigung und einer EntbĂŒrokratisierung.
Kopfzerbrechen bereitet die Entwicklung der Kommunalsteuer. Bei dieser geht die Stadt Wels 2026 im Vergleich zum Voranschlag 2025 von sinkenden Einnahmen von 4,2 Prozent aus, erst 2027 ist wieder eine Steigerung um 3,2 Prozent budgetiert. Dies lĂ€sst den RĂŒckschluss zu, dass trotz Lohnsteigerungen auch 2026 Mitarbeiter abgebaut werden und die wirtschaftliche Erholung erst 2027 wieder spĂŒrbar wird. Impulse von Bundesseite sind daher dringend erforderlich.
Relativ gering im Vergleich zum Voranschlag 2025 und zur Inflation steigen die Personalkosten, die lediglich um rund 2,4 beziehungsweise 1,5 Prozent steigen. Möglich wird dies durch weitere EffizienzsteigerungsmaĂnahmen, wie beispielsweise den Einsatz von KĂŒnstlicher Intelligenz (KI). Besonders erfreulich ist, dass auch beim Doppelbudget 2026/2027 mit einem BudgetĂŒberschuss in beiden Jahren aus der operativen Gebarung gerechnet wird. So wird dieser 2026 8,3 Mio. Euro und 2027 11,0 Mio. Euro â insgesamt daher knapp 19,3 Mio. Euro â betragen. Auch die Investitionen in der Höhe von insgesamt 40,3 Mio. Euro können zur GĂ€nze ohne neue Schulden bezahlt werden.
Markant ist der RĂŒckgang der Pro-Kopf-Verschuldung von 1.167 Euro 2015 auf nunmehr 43 Euro 2027. Der Verschuldungsgrad ist von mehr als 8 Prozent 2017 auf 0,0 Prozent 2027 (im VerhĂ€ltnis zu den Einnahmen) gesunken, wobei hier die Wohnbauförderdarlehen nicht eingerechnet sind. Damit wurde das strategische Ziel einer schuldenfreien Stadt, die aufgrund der finanziellen LeistungsfĂ€higkeit in der Lage ist, Investitionen ohne neue Schulden zu finanzieren, erreicht. Aufgrund des hohen RĂŒcklagenstandes von mehr als 100 Mio. Euro (2015 14 Mio.) ist auch in Zukunft dieser schuldenfreie Investitionspfad sichergestellt, die Finanzlage der Stadt Wels daher nachhaltig und stabil.
Das Doppelbudget 2026/2027 sollte nach der Sitzung des Finanzausschusses am Dienstag, 2. Dezember vom Stadtsenat an den Gemeinderat mit Beschluss weitergeleitet werden. Die endgĂŒltige Beschlussfassung sollte in der Gemeinderatssitzung am Montag, 15. Dezember erfolgen.
Die zentralen Kennzahlen des Doppelbudgets 2026/2027
Wichtigste Einnahmen
Steigerung bei Ertragsanteilen:
Laut Prognose des Finanzministeriums steigen die Ertragsanteile im Budgetjahr 2026 um rund 3,6 Mio. Euro (3,3 Prozent) gegenĂŒber der Hochrechnung fĂŒr 2025. Im Voranschlag 2027 ist eine weitere Steigerung von rund 4,9 Mio. Euro (4,3 Prozent) eingeplant. Im Doppelbudget wurde dementsprechend fĂŒr 2026 ein Anteil von 114,0 Mio. Euro und fĂŒr 2027 ein Anteil von 118,9 Mio. Euro veranschlagt.
Kommunalsteuer: Wichtiger Beitrag der Welser Wirtschaft
Dank der vielen national und international erfolgreichen Welser Unternehmen zĂ€hlt die Kommunalsteuer zur Hauptposition bei den erhobenen Abgaben. FĂŒr das Jahr 2026 sind rund 58,0 Mio. Euro und fĂŒr 2027 rund 59,9 Mio. Euro veranschlagt.
ErtrÀge aus Transfers
Die Regelungen des Pflegefonds wurden berĂŒcksichtigt und Einnahmen in Höhe von 7,3 Mio. Euro im Voranschlag 2026 und 7,6 Mio. Euro im Voranschlag 2027 budgetiert.
Abschaffung des Pflegeregresses: Auswirkungen auf die Stadt Wels
FĂŒr die Abschaffung des Pflegeregresses werden fĂŒr den Voranschlag 2026 und 2027 jeweils 1,9 Mio. Euro angesetzt.
Starke Beteiligungen: Einnahmen aus Dividenden und Zinszahlungen
Bei den Einzahlungen aus Dividenden wurde bei der eww ag (inklusive Holding) aufgrund der erwarteten positiven Ergebnisentwicklung eine Dividende in Höhe von 7,5 Mio. Euro fĂŒr den Voranschlag 2026 und 2027 budgetiert.
Bei der Bestattung der Stadt Wels GmbH wurden AusschĂŒttungen im Voranschlag 2026 und im Voranschlag 2027 von jeweils 80.000 Euro veranschlagt.
An ZinsertrĂ€gen aus den langfristigen Veranlagungen wurden im Voranschlag 2026 1,4 Mio. Euro beziehungsweise im Voranschlag 2027 0,7 Mio. Euro berĂŒcksichtigt.
Wichtigste Ausgaben
Sparsamkeit beim Sachaufwand
Im Sachaufwandsbereich wurde grundsÀtzlich restriktiv budgetiert. Im Jahr 2026 sind rund 114,1 Mio. Euro und im Jahr 2027 rund 113,3 Mio. Euro vorgesehen.
Steigende Kosten durch Transferzahlungen
Bei den Transferzahlungen, welche die Stadt Wels an Bund, Land Oberösterreich, Gemeinden oder GemeindeverbÀnde sowie sonstige TrÀger öffentlichen Rechts (wie SozialhilfeverbÀnde) zu leisten hat, fallen im Doppelbudget 2026/2027 vor allem durch den Krankenanstaltenbeitrag und den Beitrag gemÀà Chancengleichheitsgesetz hohe Kosten im Budget an. Der Krankenanstaltenbeitrag wirkt sich 2026 mit rund 32,5 Mio. Euro und 2027 mit rund 33,5 Mio. Euro aus, der Beitrag gemÀà Chancengleichheitsgesetz mit 12,0 Mio. Euro beziehungsweise 12,8 Mio. Euro.
Subventionszahlungen
Insgesamt liegen die Subventionen inklusive Kapitaltransfers der laufenden GeschĂ€ftstĂ€tigkeit und Transfers aus der gesetzlichen Verpflichtung der Abgangsdeckung an die privaten KindergĂ€rten im Budget 2026 mit rund 15,9 Mio. Euro um rund 1,6 Mio. Euro ĂŒber dem Voranschlag-Niveau 2025. Im Voranschlag 2027 sind insgesamt rund 17,3 Mio. Euro budgetiert.
Die Ermessenssubventionen mit jeweils rund 2,0 Mio. Euro fĂŒr das Jahr 2026 beziehungsweise rund 1,9 Mio. Euro fĂŒr das Jahr 2027 liegen nahezu beziehungsweise leicht unter dem Niveau des Voranschlages 2025.
Die Pflichtsubventionen ohne Kindergartentransfers sind mit rund 8,0 Mio. Euro beziehungsweise rund 8,2 Mio. Euro um 17,4 Prozent beziehungsweise 20,1 Prozent höher als im Voranschlag 2025.
FĂŒr die Abgangsdeckung der privaten KindergĂ€rten sind 5,9 Mio. Euro beziehungsweise 7,2 Mio. Euro budgetiert (Voranschlag 2025 rund 5,5 Mio. Euro).
Personalkosten
GemÀà Hochrechnung 2025 wird der Voranschlagansatz 2025 betreffend die Personalkosten inklusive Abfertigungen um rund 5,7 Mio. Euro unterschritten werden. Die Auszahlungen fĂŒr Personal inklusive Abfertigungen steigen im Voranschlag 2026 im Vergleich zum Voranschlag 2025 um rund 2,4 Mio. Euro auf rund 104,6 Mio. Euro beziehungsweise im Voranschlag 2027 auf rund 106,2 Mio. Euro (plus 1,6 Mio. Euro gegenĂŒber dem Voranschlag 2026).
FĂŒr Pensionen wurden insgesamt rund 14,6 Mio. Euro beziehungsweise 15,1 Mio. Euro in den Budgetjahren 2026 beziehungsweise 2027 vorgesehen.
Wels investiert 2026/2027 rund 40,3 Mio. Euro
Insgesamt sind im Investitionshaushalt 26,8 Mio. Euro fĂŒr das Jahr 2026 beziehungsweise 13,5 Mio. Euro fĂŒr das Jahr 2027 disponiert.
Wels investiertâŠ
⊠in seine Infrastruktur
FĂŒr die Verkehrsinfrastruktur (StraĂen, Radwege, BrĂŒcken, LĂ€rmschutz) stehen 2026/2027 rund 9,3 Mio. Euro zur VerfĂŒgung. 1,5 Mio. Euro sind diesbezĂŒglich fĂŒr ein Siedlungssonderbauprogramm zur Anhebung der StraĂenqualitĂ€t vorgesehen. FĂŒr die Umgestaltung des Kaiser-Josef-Platzes West wurden 3,0 Mio. Euro budgetiert. Der Neubau der MĂŒhlbachbrĂŒcke schlĂ€gt sich mit 0,2 Mio. Euro beziehungsweise die Sanierung des Trodatstegs (50 Prozent Beteiligung Thalheim) mit gesamt 1,1 Mio. Euro zu Buche.
Rund 1,4 Mio. Euro flieĂen in den Ausbau und die Sanierung der öffentlichen Beleuchtung.
FĂŒr die Feuerwehr (GebĂ€ude, Fahrzeuge, AusrĂŒstung) und den stĂ€dtischen Fuhrpark stehen im Doppelbudget rund 3,4 Mio. Euro fĂŒr die kommenden beiden Jahre bereit.
FĂŒr den Neubau der Messehalle 22 sind planmĂ€Ăig noch rund 1,7 Mio. Euro (maximaler Investitionszuschuss 17,0 Mio. Euro) vorgesehen.
FĂŒr die GrĂŒnbach-Endversickerung inklusive Grundankauf sind 2,9 Mio. Euro budgetiert.
⊠in Parkanlagen und KinderspielplÀtze
Mit rund 670.000 Quadratmetern FlĂ€che tragen die stĂ€dtischen GrĂŒnflĂ€chen nicht nur zu einer Steigerung der LebensqualitĂ€t, sondern auch zu einem besseren Klima bei. FĂŒr den Grunderwerb, die Errichtung und Instandhaltung von Parkanlagen und KinderspielplĂ€tzen sind fĂŒr die Jahre 2026/2027 Mittel in der Höhe von rund 3,9 Mio. Euro vorgesehen.
Im Bereich der Freizeiteinrichtungen wurden fĂŒr die Sanierung des Erlebnisbeckens im Welldorado 1,2 Mio. Euro budgetiert.
⊠in die Umwelt
Im Jahr 2026 sind fĂŒr den Neubau eines Altstoffsammelzentrums (ASZ) in Wels-West inklusive Planungskosten Mittel in der Höhe von 1,8 Mio. Euro vorgesehen.
⊠in Schulen
In Wels-West erfolgt der Neubau der Volksschule VS 10. FĂŒr den Grunderwerb und die DurchfĂŒhrung der Planungsarbeiten sind im Doppelbudget 2026/2027 2,3 Mio. Euro budgetiert.
⊠in KindergÀrten und Horte
Im Bereich der Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen (KBBE) sind fĂŒr die Errichtung beziehungsweise Erweiterung von drei privat gefĂŒhrten KindergĂ€rten InvestitionszuschĂŒsse in der Höhe von rund 2,2 Mio. Euro geplant. Vorgesehen sind von Abenteuer Familie der Neubau einer KBBE bei den Oberfelder Höfen (voraussichtlich vier Kindergarten- und drei Krabbelstubengruppen), die Ăbersiedlung beziehungsweise Erweiterung der Krabbelstube Bienenhaus zum Lokalbahnhof sowie die Erweiterung des Kindergartens NoitzmĂŒhle der Kinderfreunde (voraussichtlich zwei Kindergarten- und eine Krabbelstubengruppe).
Finanzierungshaushalt
Im Doppelbudget 2026/2027 sind keine Darlehensaufnahmen geplant. Im Jahr 2026 betragen die Tilgungen rund 0,9 Mio. Euro, 2027 rund 0,4 Mio. Euro. Zwischen 2015 und 2027 sinken die Schulden um 66,3 Mio. Euro. 2027 wird der Schuldenstand bei der Stadt Wels 2,8 Mio. Euro betragen. Die Pro-Kopf-Verschuldung reduziert sich daher weiter auf 43 Euro im Jahr 2027. Insgesamt werden daher die Schulden pro Kopf um 1.117 Euro von 2015 bis 2027 sinken. Seit 2015 haben sich die RĂŒcklagen von 18,6 Mio. Euro auf 108,4 Mio. Euro zum Rechnungsabschluss 2024 verĂ€ndert.
Operative Gebarung
Einzahlungen operative Gebarung
Auszahlungen operative Gebarung
Zitat
BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl: âAufgrund der Struktur- und Verwaltungsreformen in der Vergangenheit hat Wels noch immer finanziellen Spielraum, um alle Investitionen ohne Schulden umzusetzen. Das Ziel bleibt: Wels als Stadt mit der höchsten LebensqualitĂ€t abzusichern.â
Im Bild:
BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl (Bildmitte) mit Finanzdirektor Mag. Christoph Barth (re.) und Mag. Ekkehard Hamader (li., Dienststelle Stadtbuchhaltung).