Wenn Ideologie die Geschichte verkennt
Die in der Schmidtgasse aufgestellte 125 cm groĂe Bronzestatue ist eine originalgetreue Kopie der 15 cm groĂen Venusstatuette aus Bronze. Die Figur stellt die Venus dar, wie sie gerade dem Bade entstiegen ist. Mit der rechten Hand fasst sie eine HaarstrĂ€hne, und mit der linken hĂ€lt sie einen Spiegel, von dem nur mehr der Griff erhalten ist.
Die Originalstatuette ist 15 cm groĂ, ein Meisterwerk des Bronzegusses und stammt aus dem ersten oder zweiten Jahrhundert nach Christus. Im Vergleich dazu ist die Venus aus den 1940er-Jahren â auch bekannt als âGermaniaâ â eine 2,5 Meter groĂe Statue aus Zinkguss, ihre rechte Hand weicht vom Original ab, und die Proportionen sind nach dem damaligen Zeitgeschmack wuchtiger gestaltet. Daher war dies nur eine Statue, die in Anlehnung an die Venus gemacht wurde.
Aufgrund der modernen 3D-Vermessung war es ĂŒberhaupt erst möglich, die 15 cm groĂe OriginalStatue in den Proportionen identisch auf 125 cm aufzuskalieren. Die vergröĂerte Kopie der Figur soll an die Bedeutung der Stadt in der Römerzeit erinnern und zugleich auf die reichhaltige römerzeitliche Sammlung, die im Stadtmuseum Wels Minoriten ausgestellt ist, hinweisen.
Innenstadtreferentin VizebĂŒrgermeisterin Christa Raggl-MĂŒhlberger: âDie römische Venus stellt einen der bedeutsamsten römischen Funde dar, die Wels in seiner Ausstellung beherbergt. Es entlockt mir immer wieder ein Schmunzeln, wenn manche aus ideologischen GrĂŒnden die Geschichte verkennen, um damit politisches Kleingeld wechseln zu können.â