Welser Abfallhelden haben eigenen Wels-Linien-Bus
Sauberkeit in Bewegung
Seit einigen Wochen ist ein Bus der Wels Linien als fahrende Werbebotschaft fĂŒr die Welser Abfallhelden auf den StraĂen der Stadt unterwegs. Das Fahrzeug ist zwölf Meter lang, hat Platz fĂŒr 95 FahrgĂ€ste (68 Steh- und 27 SitzplĂ€tze), ist klimatisiert und videoĂŒberwacht und verfĂŒgt ĂŒber einen Infoscreen. Der 300 PS-Dieselmotor entspricht natĂŒrlich den neuesten EURO 6-Abgasnormen. Der Slogan âWels rĂ€umt aufâ verweist auf die tĂ€gliche Arbeit der Mitarbeiter der Kommunalen Dienste, die passend dazu ins Bild gesetzt sind.
âWels trenntâ ist ein Appell an die Bevölkerung zur fachgerechten Entsorgung von AbfĂ€llen, denn: âWir haben fĂŒr jeden Mist den richtigen BehĂ€lter!â Auf der RĂŒckseite prangt schlieĂlich das oberösterreichweit bekannte Hase und Igel-Sujet âWirf nix raus! MĂŒll verschwindet nicht!!!â der Umweltprofis vom Bezirksabfallverband. Ziel ist eine verstĂ€rkte Bewusstseinsbildung bei der Bevölkerung, dass mehr Sauberkeit gleichzeitig mehr LebensqualitĂ€t bedeutet und auch im stĂ€dtischen Bereich einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz darstellt.
Wer sind die Abfallhelden?
Die Dienststelle Kommunale Dienste hat ihren StĂŒtzpunkt im Zentralen BetriebsgebĂ€ude der Stadt (SchieĂstĂ€ttenstraĂe 50) und verfĂŒgt ĂŒber 71 Mitarbeiter. 27 davon sind als Abfallarbeiter tĂ€tig, 20 als StraĂenkehrer, zwölf als LKW-Fahrer, acht in den beiden Altstoffsammelzentren und vier als Rayonsmitarbeiter. Diese kontrollieren in ihrem zugeteilten Stadtbereich 80 öffentliche Sammelstellen, 17.000 AbfallbehĂ€lter (Rest- und Bioabfall), 900 Papierkörbe und 44 Hundesackerlstationen.
Dazu kommt der Abfallbeauftragte Lukas AitzetmĂŒller, der eng mit der â seit 1993 gemeinsamen â GeschĂ€ftsstelle der BezirksabfallverbĂ€nde Wels-Stadt und -Land zusammenarbeitet (nĂ€here Infos dazu: www.umweltprofis.at/wels). Der Fuhrpark umfasst sieben Abfallfahrzeuge, die im Jahr insgesamt rund 80.000 Kilometer zurĂŒcklegen. Diese Strecke entspricht einer doppelten Erdumrundung. Zum anderen gibt es sieben StraĂenreinigungsfahrzeuge, die insgesamt 40.000 Kilometer pro Jahr fĂŒr eine saubere Stadt Wels unterwegs sind.
Die jĂ€hrlich durch die Mitarbeiter der Kommunalen Dienste (KD) und dem stĂ€dtischen Subunternehmer Energie AG Oberösterreich Umwelt Services GmbH (EAG) gesammelte gesamte Abfallmenge ist mit 19.100 Tonnen beachtlich. Den gröĂten Anteil nimmt dabei mit 9.500 Tonnen (155 Kilogramm pro Einwohner, Sammlung durch KD) der Restabfall ein, der â wie die rund 200 Tonnen an illegalen Ablagerungen â zur Energiegewinnung verbrannt wird. (Anmerkung: 55 Prozent des Restabfalls landen leider noch immer in der falschen Tonne!) So weit wie möglich wiederverwertet werden die rund 4.300 Tonnen Altpapier (65 Kilogramm pro Einwohner, EAG), die 1.400 Tonnen Plastik (21 Kilogramm pro Einwohner, KD und EAG) sowie die 140 Tonnen Metall (2,2 Kilogramm pro Einwohner, KD). Aus den 3.300 Tonnen (17,5 Kilogramm pro Einwohner, KD) Bioabfall entsteht Kompost.
Welser Abfallwirtschaftsprogramm
Am Montag, 6. Juli hat der Gemeinderat das regionale Abfallwirtschaftsprogramm fĂŒr Wels-Stadt einstimmig beschlossen. Verfasst wurde es im Auftrag der Stadt vom Technischen BĂŒro Hauer Umweltwirtschaft GmbH aus Korneuburg (Niederösterreich). Es enthĂ€lt im Wesentlichen den abfallwirtschaftlichen Ist-Stand und die Entwicklungsmöglichkeiten bis 2025. Zusammenfassend heiĂt es darin wörtlich wie folgt:
âDas Aufkommen an kommunalen Abfallmengen im Bezirk ist in den letzten 25 Jahren kontinuierlich angestiegen, insbesondere jene AbfĂ€lle, die einer stofflichen Verwertung zugefĂŒhrt wurden (Altstoffe und biogene AbfĂ€lle). Die Restabfallmengen sind im selben Zeitraum trotz Bevölkerungszuwachs zurĂŒckgegangen. Diese Entwicklung zeigt, dass sich die getrennte Abfallsammlung, dank der MaĂnahmen der Stadt Wels und der aktiven Beteiligung der Bevölkerung, bewĂ€hrt. Handlungsbedarf besteht (...) vor allem bei biogenen AbfĂ€llen sowie bei Kunststoff-Verpackungen. Weitere Anstrengungen sind im Bereich der Abfallvermeidung und des Re-Use erforderlich.â
Vorhaben bis 2025
Entsprechend dieser Analyse hat die Stadt Wels in den kommenden Jahren im Bereich der Abfallwirtschaft einiges vor. Eine der wichtigsten Ănderungen betrifft die öffentlichen Altstoffsammelstellen. Auf den Sammelinseln sollen bis 2025 nur noch Depotcontainer fĂŒr Altglas (bunt/weiĂ) und Alttextilien beziehungsweise Altmetall aufgestellt sein.
Altpapier und Kartonagen sollen fĂŒr Kleinhausbauten möglichst vollstĂ€ndig auf ein Holsystem umgestellt werden. Die 2019 vorgestellte Kampagne âMeine Rote Tonneâ hat sich im Pilotgebiet in der Pernau sehr gut bewĂ€hrt und soll nun eine schrittweise Ausweitung auf das gesamte Stadtgebiet erfahren. (Anmerkung: In Wohnanlagen besteht mit den Roten Containern seit jeher ein Holsystem).
Zudem ist beabsichtigt, die Blauen Tonnen fĂŒr Metallverpackungen mit den Sammelsystemen fĂŒr Altkunststoffe und Materialverbunde/Leichtverpackungen Gelber Sack (Kleinhausbauten) beziehungsweise Gelbe Tonne (Wohnanlagen) zusammenzulegen. Dies soll eine Steigerung der Sammelmengen bewirken und ist etwa bereits im Bezirk Wels-Land ĂŒblich. Allerdings gilt es bei diesem Vorhaben das Ergebnis der aktuellen PET-Pfand-Debatte auf Bundesebene abzuwarten.
Ein weiterer zentraler Bestandteil des Abfallwirtschaftsprogrammes ist die Neuerrichtung des Altstoffsammelzentrums Wels-Ost. Dieses ist â wie berichtet â derzeit noch in der MitterhoferstraĂe 100 bei der Energie AG Oberösterreich Umwelt Services GmbH eingemietet, die dort ihren Unternehmensstandort konzentrieren und ausbauen wird. Der neue Standort wird voraussichtlich auf einem stĂ€dtischen GrundstĂŒck unmittelbar neben dem jetzigen Standort entstehen.
Die Entsorgungssicherheit fĂŒr Wels-Ost ist auch in der Ăbergangsphase zwischen dem heurigen November und der Fertigstellung des neuen ASZ gegeben: Auf dem Parkplatz vor dem Energie AG-GelĂ€nde â der sich ebenfalls im Besitz der Stadt befindet â wird diese ein Provisorium einrichten. Dort kann die Bevölkerung die notwendigsten Altstoffe vor und wĂ€hrend der Bauphase hinbringen.
FĂŒr besonders schön gestaltete und saubere AbfallplĂ€tze, an denen auch vorbildlich getrennt wird, sollen Wohnhausanlagen zukĂŒnftig ein AbfallgĂŒtesiegel der Stadt Wels verliehen bekommen. Zudem fördert und unterstĂŒtzt die Stadt auch in Zukunft das Prinzip âMehrweg statt Einwegâ. Ein Beispiel dafĂŒr ist die Verteilung von wiederverwendbaren Einkaufstaschen und Obst-/GemĂŒsenetzen an die Bevölkerung, wie sie etwa immer wieder am Wochenmarkt am ZentralmarktgelĂ€nde stattfindet.
Ein wichtiges ĂŒbergeordnetes Ziel in den kommenden Jahren ist die Erhöhung der Trennquoten: Um das EU-Kreislaufwirtschaftspaket zu erfĂŒllen, mĂŒssen bis 2025 55 Prozent der SiedlungsabfĂ€lle wiederverwertet werden (Diese Vorgabe erhöht sich bis 2030 auf 60 und bis 2035 auf 65 Prozent.) Die Recyclingziele fĂŒr Verpackungen belaufen sich bis 2030 zum Beispiel bei Altpapier auf 85 Prozent, bei Altmetall auf 80 und bei Glas auf 75 Prozent.
Tipps zur Abfallvermeidung und -trennung
- Vor jedem Einkauf fragen: âMuss ich das wirklich haben?â
- WiederbefĂŒllbare Flaschen, Jausenboxen und Becher fĂŒr unterwegs nutzen.
- Geplantes Einkaufen, Food-Sharing und kluge Resteverwertung retten Lebensmittel vor der Abfalltonne.
- Mehrweg statt Einweg: Beutel, Tasche oder Korb sparen viele Einkaufssackerl ein.
- Das Trinken von Leitungswasser spart Verpackung und Zucker.
- Reparieren statt wegwerfen und damit das Leben von Erzeugnissen verlÀngern!
- Qualitativ hochwertige und langlebige Produkte kaufen: Wegwerfgesellschaft, nein danke!
- Second-Hand-Produkte sind oft besser als ihr Ruf!
- Wird etwas selten gebraucht? Leihen oder tauschen statt selbst kaufen!
- Beim GeschĂ€ft ums Eck als online einkaufen: Weniger Verpackung und kĂŒrzere Wege!
- AbfÀlle und Altstoffe bereits zu Hause sortieren, nicht erst bei den Tonnen.
- Volumen sparen: Kartonagen falten, PET-Flaschen und GetrĂ€nkepackerl zusammendrĂŒcken, Joghurtbecher und Ăhnliches ineinander stapeln.
- Sauber & geruchsarm sammeln: Verpackungen vor Einwurf ausspĂŒlen und trocknen lassen.
- Je mehr Restabfall, desto höher sind die GebĂŒhren. Sauberes Trennen schont also nicht nur die Umwelt, sondern auch die Geldbörse.
Zitate
BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl: âDie Welser sind vorbildlich in der Abfalltrennung. Dass kĂŒnftig noch mehr Wert auf die Wiederverwertbarkeit der AbfĂ€lle gelegt wird, ist ein wichtiger Schritt zur MĂŒllvermeidung. Wir mĂŒssen gemeinsam weiterhin dafĂŒr sorgen, dass Wels sauber bleibt. DafĂŒr bedanke ich mich ganz herzlich bei unseren Abfallhelden.â
Umweltreferentin VizebĂŒrgermeisterin Silvia Huber: âUnsere Abfallhelden von den Kommunalen Diensten sorgen tĂ€glich fĂŒr eine saubere Stadt. Ein groĂes Danke an sie! Mit der Umsetzung des Abfallwirtschaftsprogramms soll in Wels das Bewusstsein fĂŒr richtige Abfalltrennung und -vermeidung in den kommenden Jahren weiter steigen. Mit dem Neubau des ASZ Ost und der Umsetzung der roten Tonne fĂŒr jeden Haushalt setzen wir die nĂ€chsten wichtigen Schritte!â
Im Bild (Gruppenbild vor Wels Linien Bus):
Martin HĂŒttner (Leitung Wels Linien GmbH), Umweltreferentin VizebĂŒrgermeisterin Silvia Huber, BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl und Abfallbeauftragter Lukas AitzetmĂŒller (v.l.).