Wels saniert Rathausfassade
Bei allen GebĂ€udeteilen stehen folgende Arbeitsschritte an: Nach den Vorarbeiten (Entfernung der Fenstergitter am Stadtplatz 1/Minoritenplatz, GerĂŒstaufbau, Reinigung etc.) kommt ein professioneller Restaurator an die Reihe. Auf die Spenglerarbeiten folgen die Beschichtung der Fassade, die Entfernung des GerĂŒstes, die Wiedermontage der Fenstergitter und die Sanierung des Steinsockels.
Der Start erfolgt mit dem Abschnitt Stadtplatz 1/Minoritenplatz, der mit rund 875 Quadratmetern auch die gröĂte FassadenflĂ€che umfasst. Hier werden die Arbeiten laut Plan etwa bis Mitte Juni dauern. Ab Anfang Juni folgen die Bauteile Stadtplatz 2 bis 4 mit einer GesamtflĂ€che von rund 660 Quadratmetern. Die Fertigstellung dieses zweiten und letzten Abschnittes ist fĂŒr Ende Juli vorgesehen.
Rathaus-Meilensteine
An der Stelle des heutigen Barockbaues standen im Mittelalter zwei gotische BĂŒrgerhĂ€user. Eines davon erwarb die Stadt 1447 und richtete dort Verwaltung und Rechtsprechung ein. 1491/1492 erfolgte ein Neubau, 1587 kam das östliche Nachbarhaus dazu. Ab 1738/1739 erfolgte nach PlĂ€nen des Linzer Barockbaumeisters Johann Michael Prunner ein grundlegender Umbau.
Um 1850 herrschte rund fĂŒnfzig Jahre lang groĂes GedrĂ€nge im Rathaus: Neben der Gemeindeverwaltung mussten auch das k.k. Kreisgericht und die Staatsanwaltschaft untergebracht werden. 1861 eröffnete die Sparkasse im ErdgeschoĂ. Dort wurde sie 1879 von der stĂ€dtischen Sicherheitswache abgelöst. Die erste Fassadenrestaurierung gab es 1886.
Dem Umbau von 1894 fielen leider die Fresken des Welser Barockmalers Wolfgang Andreas Heindl im Ratssaal und die meisten Stuckdecken zum Opfer. Elektrisches Licht gibt es im Haus seit dem 29. Dezember 1900. Im gleichen Jahr zogen die Gerichtsstellen in das neue KreisgerichtsgebĂ€ude. Erst ab da war es möglich, das Haus ausschlieĂlich fĂŒr die Gemeindeverwaltung zu adaptieren.
1964 wurde Wels zur Statutarstadt und die Gemeindeverwaltung zum Magistrat. Zu diesem Anlass wurde die Fassade renoviert und erhielt ihre heutige schönbrunnergelbe Farbe. Im Jahr zuvor wurde das â Richtung Minoritengasse ausgerichtete â âGerichtsdienerstöcklâ abgerissen und durch einen viergeschossigen Neubau ersetzt.
Um zusĂ€tzlichen BĂŒroraum zu gewinnen, erfolgte 1968 der Kauf des Hauses Minoritengasse 4. 1971 erhielt das Rathaus ein 4. ObergeschoĂ. Von 1986 bis 1989 wurde der Komplex in der Minoritengasse bis zur Traungasse erweitert. Dem folgten schlieĂlich der Ankauf und von 1993 bis 1995 die Adaptierung und Restaurierung der HĂ€user Stadtplatz 2, 3 und 4 samt bisher letzter umfassender Fassadensanierung.
BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl: âDas Rathaus zĂ€hlt sicher zu den schönsten GebĂ€uden unserer Stadt. Unser historisches Erbe zu erhalten und zu pflegen, ist mir ein groĂes Anliegen. Mit der Sanierung der Fassade wird das Rathaus erneut zum Hingucker.â
Stadtrat Peter Lehner (Bauen und Stadtentwicklung): âEine moderne Stadt lebt von der Pflege der historischen Bausubstanz. Nach dem Wasser- und Ledererturm ist die Fassade des Rathauses sicher der nĂ€chste wichtige Baustein.â
Bildtext historisch 1:
Das Rathaus in den spÀten 1930er-Jahren, rechts das 1963 abgerissene "Gerichtsdienerstöckl".
Bildtext historisch 2:
Historischer Blick zum Rathaus mit dem HĂ€usern Stadtplatz 2 und 3.
Bildhinweise: Stadt Wels beziehungsweise bei den historischen Fotos Stadtarchiv Wels (bei Nennung Abdruck jeweils honorarfrei).