Reges Interesse an Primärversorgungszentren
Anlass für den Info-Abend in der Volkshochschule Pernau war der österreichweit spürbare Generationswechsel bei den Hausärzten. Dieser führt aktuell zu Problemen bei der Nachbesetzung von Kassenstellen. Davon betroffen sind neben den Patienten auch die Hausärzte, die bei unbesetzten Stellen in der Versorgung einspringen. In Wels-Stadt sind aktuell von 26 Hausarztstellen zwei Stellen frei. In den nächsten Jahren ist mit acht Pensionierungen zu rechnen, davon zwei bereits Ende 2019.
OÖGKK-Ressortdirektor Franz Kiesl, MPM, informierte die anwesende Ärzteschaft über ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Dieses umfasst vor allem die Forcierung von Primärversorgungseinheiten (siehe unten) sowie mehr Praxisorientierung in der Ausbildung, Mentoring-Programme für Jung- und Spitalsärzte, um ihnen die Gründung einer Ordination zu erleichtern, attraktive neue Vertrags- und Vertretungsmodelle für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, verschiedene Möglichkeiten zur Entlastung des Arztberufs und finanzielle Anreize für mehr Patientenbetreuung.
Ein wichtiger Baustein sind Primärversorgungszentren. Dabei arbeitet ein Team aus Allgemeinmedizinern mit verschiedenen Gesundheitsberufen unter einem Dach oder eng vernetzt zusammen. Für die Patienten bedeutet dies kürzere Wege, gut abgestimmte Versorgung und längere Öffnungszeiten. Ärzte profitieren von Teamarbeit und Entlastung durch Pflegekräfte, therapeutische Berufe und Sozialarbeit. In Wels sollen zwei Zentren entstehen, eines davon 2019. Es laufen bereits konkrete Gespräche. Mit der Umsetzung ist die allgemeinmedizinische Versorgung in Wels nachhaltig gesichert.
Gesundheitsreferentin Vizebürgermeisterin Silvia Huber: „Ich war positiv überrascht von der guten Stimmung und dem großen Interesse. Primärversorgungszentren sind auch für Wels wichtig, um für die Patienten keine Versorgungslücke entstehen zu lassen. Gerade für Ärztinnen stellen diese Einrichtungen dank flexibler Arbeitszeiten und Teamarbeit eine große Chance dar.“
Ressortdirektor Franz Kiesl, MPM: „Der Arztberuf ist im Wandel. Wir sprechen gezielt junge Ärztinnen und Ärzte an und beachten auch die Bedürfnisse erfahrener Vertragsärzte. Im Zentrum steht dabei die gesicherte Versorgung für die Patienten.“
Bezirksärztevertreter Dr. Wolfgang Raus: „Es freut mich, dass es ein gemeinsames Bestreben aller Beteiligten gibt, einer drohenden Unterversorgung in der Allgemeinmedizin entgegenzuwirken.“
Bildtext 1:
OÖGKK-Ressortdirektor Franz Kiesl, MPM, Vizebürgermeisterin Silvia Huber und Bezirksärztevertreter Dr. Wolfgang Raus (v.r.).
Bildhinweise: OÖGKK (bei Nennung Abdruck honorarfrei).