Corona erschwert Sprachförderung - Eltern haben mehr Verantwortung
In Wels wird die Sprachförderung â im Gegensatz zum restlichen Bundesland â bereits bei dreijĂ€hrigen Kindern eingesetzt. Untersuchungen belegen, dass das Erlernen einer Sprache gerade ab diesem Alter besonders wichtig und erfolgreich ist. Von den derzeit 1.334 Kindern in den stĂ€dtischen KindergĂ€rten haben 964 Kinder Sprachförderbedarf â das sind 72,3 Prozent der Gesamtkinderzahl. Von den 964 geförderten Kindern sind 305 Kinder drei Jahre alt.
40 SprachpĂ€dagoginnen sind in den stĂ€dtischen Einrichtungen im Einsatz. Sie unterrichten die Kinder in Kleingruppen oder â wenn notwendig â auch einzeln. Basis dafĂŒr ist ein Sprachförderkonzept, das auch die pĂ€dagogische DurchfĂŒhrung, die Elternarbeit, die Kindergruppenzusammensetzung und den Personaleinsatz einbezieht.
Wesentlicher Punkt des Sprachförderkonzepts ist die Einbindung der Eltern. Diese werden deshalb regelmĂ€Ăig in die AktivitĂ€ten der Kinderbetreuungseinrichtungen einbezogen und zur Vertiefung der pĂ€dagogischen Angebote zu Hause mit Unterlagen versorgt. Gerade wĂ€hrend des Lockdowns waren die Eltern besonders gefordert, damit das bislang erworbene Wissen nicht verloren geht. Erfahrungswerte zeigen jedoch, dass die Eltern mehr in die Pflicht genommen werden mĂŒssen, um die Kinder zu unterstĂŒtzen. Die Angebote der SprachpĂ€dagogen werden oft nicht zu Hause umgesetzt. Derzeit wird an weiteren Unterrichtsmaterialien gearbeitet, die den Eltern das Ăben mit den Kindern kĂŒnftig erleichtern soll.
BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl: âKleinkinder lernen vor allem, indem sie ihre Eltern nachahmen. Dieser erste Lernprozess ist wesentlich und Grundlage fĂŒr die weitere schulische Laufbahn. Deshalb mĂŒssen Eltern verstĂ€rkt die SprachpĂ€dagogen unterstĂŒtzen. Die Angebote, wie tĂ€gliches Vorlesen oder Anhören von Kinderliedern und Geschichten in deutscher Sprache, können den Sprachschatz der Kinder sehr fördern und sollten von allen Eltern genĂŒtzt werden.â
Generationen-StadtrĂ€tin Margarete Josseck-Herdt: âDer Einsatz der SprachpĂ€dagoginnen ist sehr groĂ, aber ohne Mitarbeit der Eltern kann das entstandene Defizit nur schwer aufgeholt werden. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kinderbetreuungseinrichtungen gebĂŒhrt unser Dank fĂŒr ihr Engagement, besonders in dieser sehr herausfordernden Zeit!â